Im "Innovation Center" des Unternehmens stehen neue, zum Patent angemeldete Technologien und smarte Industrie 4.0 Anwendungen im Mittelpunkt, die die Möbelbranche in den kommenden Jahren beeinflussen werden. Die Fachbesucher können sich ein Bild davon machen, wie die Zukunft der Daten- und Informationsflüsse aussieht und was die nächsten Schritte in der Vernetzung sein könnten. Ein 180° Grad Cinema bietet einen ungewöhnlichen Blick auf die Möbelfertigung von morgen und beleuchtet dieses Thema aus bisher ungewöhnlicher Sichtweise.

Wie schon heute hochmoderne Möbelfertigung funktioniert, zeigt eine komplexe Losgröße-1-Anlage. Eine zentrale Komponente der Hightech-Anlage ist das Flächenlager, das eine große Materialvielfalt von Kunststoff, Plexiglas und Laminat sowie beschichtete oder unbeschichtete Platten bewegen kann. Im Kern der Losgröße-1-Anlage befindet sich eine Kantenzelle, die auf der Messe live Küchenteile in verschiedenen Abmessungen, Farben und Materialien produziert. Für die Bearbeitung der Fronten kommt eine CNC-Komplettzelle mit Roboterbeschickung zum Einsatz. Die neue Generation der Zellensteuerung gewährleistet die Vernetzung aller Maschinen der Losgröße-1-Anlage. Die Steuerung sorgt für einen einheitlichen Standard, auch bei unterschiedlichen Zellen und steigert die Effizienz. Für den Anwender bedeutet sie einen weiteren Schritt in die Zukunft von der vernetzten Produktion zu "Industrie 4.0".

Welche Potenziale komplette Anlagenvernetzungen dem Kunden bieten, wird in einem Ausblick in die Zukunft am Thema Smart Products deutlich. Bereits heute kann der Endkunde bspw. seine Küche beim Händler individuell konfigurieren, so dass diese individuell in Losgröße-1 auf einer vernetzten Anlagen gefertigt werden kann. Wenige Tage später ist die Küche bereits einbaufertig zuhause beim Endkunden. Für eine effiziente Kundenbetreuung stehen Smart Services zur Verfügung, über die schon heute 90 % der Servicefälle online gelöst werden können.

Im Rahmen der Ausrichtung auf mehr Effizienz und Flexibilität gewinnt der Perspektivenwechsel von der Maschine zum Menschen immer mehr an Gewicht. Das Personal in der Fertigung soll leichter zwischen einzelnen Bearbeitungsstationen hin und her wechseln können, weniger Zeit an Maschinen verbringen, sie nicht ausbremsen und kaum noch Fehler verursachen. Wie dies in der Praxis – beispielsweise beim Zuschnitt – gelingen soll, erklärt Wolfgang Augsten, Leiter der Business Unit Plattenaufteiltechnik in der HOMAG Group: "Bisher war es so, dass die Säge den Produktionsablauf vorgegeben und entsprechende Handlungen vom Maschinenbediener verlangt hat. Wir wollen dies umkehren und erreichen, dass die Säge intelligent auf die Handlungen des Bedieners reagiert und ihn optimal unterstützt".

In diesem Zusammenhang stellt sich eine Reihe von Fragen: Wie beispielsweise lässt sich der Aufwand für den Maschinenbediener weiter minimieren – im Zuschnitt wie bei Service und Wartung? Kann es gelingen, dass sich Plattenaufteilsägen selbst kalibrieren und flexibel auf jedes Material einstellen? Wie behält der Bediener bei immer mehr Tempo und Funktionalität den Überblick und weiß, was er zu tun hat? Eine Antwort gibt HOMAG mit ihrem Abstapelkonzept. Es zeigt den nächsten Bearbeitungsschritt an und visualisiert, welche Teile gepuffert werden müssen. Zudem sieht der Bediener auf dem Monitor genau, welches Teil er wann und wie auf welcher Palette abstapeln soll. Noch weiter geht das "Bediener-Assistenz-System LED". Hier zeigt nicht mehr nur der Monitor den nächsten Schritt an, sondern auch eine LED-Leiste direkt an der Schnittlinie. Der Maschinenbediener kann sich dadurch auf seine Arbeit konzentrieren und muss während des Zuschnitts kaum noch auf den Monitor schauen.

Auch bei der Maschinensteuerung für die Sägen liegt der Fokus zunehmend auf dem Bediener. Auf Anfrage zeigt die HOMAG Group interessierten Messebesuchern zwei Konzeptstudien, die Einblicke in die Zukunft der Plattenaufteiltechnik gewähren und veranschaulichen, wie sich die Digitalisierung der Maschinenbedienung in Richtung Industrie 4.0 fundamental verändert. Beide Konzeptstudien stehen für konkrete Entwicklungsprojekte. Beschrieben werden Technikideen, die den Alltag sehr erleichtern könnten – und zwar sowohl in der industriellen Fertigung als auch in kleineren Betrieben.