Das Thema Nachhaltigkeit durch Nutzung nachwachsender Rohstoffe steht seit mehr als 70 Jahren im Fokus des Wilhelm-Klauditz-Instituts (WKI), auch bekannt als Fraunhofer-Institut für Holzforschung. Im Sinne der Nachhaltigkeit erforscht das in Braunschweig ansässige WKI Verfahrenstechniken, Naturfaser-Verbundkunststoffe, den Holz- und Emissionsschutz, die Qualitätssicherung von Holzprodukten, Recyclingverfahren, Werkstoff- und Produktprüfungen sowie den Einsatz von organischen Baustoffen und Holz im Bau. Anlässlich der LIGNA 2019 präsentiert das WKI jetzt unter anderem innovative Hybridwerkstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen für Anwendungen im Mobilitätssektor.

Um die konsequente Verwendung nachhaltig erzeugter, CO2-speichernder Werkstoffe in einer auf automatisierte Fertigung ausgelegten Leichtbaustruktur möglichst anschaulich zu demonstrieren, greift das WKI auf den Spantquerschnitt eines sportlichen, im Original 22 Meter langen Segelkatamarans im Maßstab 1:2 zurück. Die leichte und steife Sandwichstruktur des Rumpfes reduziert im Vergleich zur üblichen Sperrholzbauweise den Materialeinsatz und damit die Masse der Bauteile. Zum Einsatz kommen dabei Furnierholz, Flachsfasern, Kork und Epoxidharz aus Pflanzenölen. Lediglich der Härter des Harzes und einzelne Hilfsstoffe für die Fertigung basieren im Ursprung auf Erdöl. Im Vergleich zum Katamaran ist die Belastung der Rumpfstruktur des zweiten Exponats, dem Rumpfquerschnitt eines kleinen Tretboots mit Pedelec-Antrieb, weitaus geringer. Entsprechend höher ist somit der Bedarf an besonders leichten Werkstoffen und geringen Wandstärken. Als äußere Decklage kommen daher, statt eines industriell gefertigten Sperrholzes, zwei dünne, um 90 Grad versetzte Furnierlagen mit einer Gesamtdicke von 1,6 Millimeter und einem Sandwichkern aus recycelten PET-Flaschen zum Einsatz. Die Innenlage wiederum besteht aus einer Schicht Flachsfaserlaminat.

Das dritte und letzte Exponat soll die Substitution von Aluminium durch nachwachsende Rohstoffe am Beispiel eines E-Lastenfahrrades verdeutlichen. Ähnlich wie beim Katamaran-Modell ersetzen nachhaltig erzeugte, CO2-speichernde Werkstoffe strukturrelevante Teile des Fahrrades. Im Unterschied zu anderen aus nachwachsenden Rohstoffen gefertigten Fahrradrahmen ermöglichen in diesem Fall industriell gefertigtes Sperrholz und die Vorfertigung von Baugruppen in CNC-Bearbeitungsmaschinen einen hohen Automatisierungsgrad.