Holz war, ist und bleibt eines der faszinierendsten vielseitigsten Materialen, die dem Menschen zur Verfügung stehen. Man darf sich fragen, ob wir heute am selben Punkt unserer Entwicklung stünden, hätte es kein Holz auf der Erde gegeben. Doch bei aller Vielseitigkeit - eine Eigenschaft besaß Holz nie: Es war von Natur aus niemals durchsichtig. Einigen Tüftlern ist es inzwischen zwar gelungen, dem Holz eine gewisse Transparenz anzueignen, diese Lösungen taugten aber allesamt nicht für eine kommerzielle Verwendung. Darin unterscheiden sie sich maßgeblich von der Entwicklung, die Professor Lars Berglund und sein Team von der Königlich Technischen Hochschule in Stockholm jüngst präsentierten.

Das von besagtem Team entwickelte Verfahren für transparentes Holz eignet sich erstmals auch für die Massenproduktion. So könnte das lichtdurchlässige Holz zum Beispiel für Energie-sparende Gebäude genutzt werden. "Transparentes Holz ist ein gutes Material für Solarzellen, weil es kostengünstig, leicht verfügbar und eine erneuerbare Ressource ist", erklärt Professor Berglund. "Das ist vor allem wichtig, wenn man große Flächen mit Solarzellen abdecken möchte." Der erste Schritt zum durchsichtigen Holz stellt die chemische Extraktion von Lignin dar, das den Baumzellen die Festigkeit verleiht. Anschließend wird das Holz mit einem transparenten Polymer imprägniert, um die gewohnte Stabilität zu erhalten. Am Ende der gesamten Prozedur hat das Holz einen Lichtdurchlässigkeitsgrad von erstaunlichen 85 Prozent. "Niemand hatte zuvor die Möglichkeit in Betracht gezogen, größere transparente Strukturen herzustellen, um sie für Solarzellen und in Gebäuden zu verwenden", sagt Berglund. Im nächsten Schritt arbeiten die Forscher jetzt daran, ihre Erfindung auf die Massenherstellung vorzubereiten und dabei die Transparenz des Holzes noch weiter zu erhöhen. "Wir planen außerdem, mit verschiedenen Holzarten zu arbeiten", kündigt Berglund an.

Königliche Technische Hochschule (SWE-114 28 Stockholm)
Website: www.kth.se