Sie füllen eine kleine, feine Nische aus – die Hersteller von Holzbearbeitungsmaschinen. Denn Holz bleibt im Trend. Im vergangenen Jahr, so die Statistik, erlebte die Produktion von Holzbearbeitungsmaschinen mit einem Umsatz von 3,6 Milliarden Euro einen Rekord. Und auch, wenn für das laufende Jahr ein Order-Rückgang erwartet wird, blicken die Unternehmen optimistisch in die Zukunft.

Nicht zuletzt die Corona-Pandemie hat nach Beobachtung der Experten dafür gesorgt, dass viele Menschen nicht verreist sind und stattdessen zum Beispiel in ihre heimischen Küchen investiert haben – zur Freude der Möbelindustrie und auch der Hersteller entsprechender Maschinen. Ein weiterer Treiber für die gute Entwicklung ist der zunehmende Bau von Holzhäusern. Einer, der den Markt genau kennt und beobachtet, ist Dominik Wolfschütz, Referent im Bereich Holzbearbeitungsmaschinen im Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA). "Im Bemühen um eine Dekarbonisierung ist erkannt worden, dass Holz ein Teil der Lösung sein kann. Das wiederum bringt neue Marktchancen für den Maschinenbau."

Inzwischen sorge die fortschreitende Technologie dafür, dass längst auch bei Fertighäusern individuelle Lösungen angeboten werden können. "Früher sahen alle gleich aus. Heute kann nach individuellen Wünschen mit architektonischer Freiheit gearbeitet werden", so Wolfschütz. Hinzu kommt nach seiner Überzeugung, dass der allgemeine Fachkräftemangel zu einem weiteren Treiber der Entwicklung geworden ist. "Die Situation hat Vor- und Nachteile", sagt Dominik Wolfschütz. "Dadurch, dass immer weniger Menschen zur Verfügung stehen, wird auf jeden Fall die Automatisierung vorangetrieben." Auch die steigenden Energiekosten seien ausschlaggebend dafür, dass die Ressourceneffizienz immer mehr in den Fokus rücke.

"Die Maschinen werden immer flexibler", so der VDMA-Marktanalyst. Ein wichtiges Thema für die Branche seien in dem Zusammenhang auch Exoskelette. Angesichts der demographischen Bevölkerungsentwicklung werde sich der Bedarf noch deutlich weiterentwickeln. "Solche Geräte helfen natürlich auch, dass die Menschen ihre Kräfte schonen und über einen längeren Zeitraum arbeiten können", meint Wolfschütz. "Außerdem können wir uns, glaube ich, noch gar nicht vorstellen, wie Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen die Produktion allgemein umkrempeln werden, und was wir für Produktivitätssprünge in den kommenden Jahren machen werden."

Aktuell spürt die Branche, bedingt durch den Krieg in der Ukraine und erhöhte Kosten, einen nachlassenden Eingang von Aufträgen. Mittelfristig aber, so ist er sich sicher, sei die Perspektive durch den Megatrend Dekarbonisierung positiv. Die Politik müsse aber auch bereit sein, den Rohstoff Holz weiterhin zur Verfügung zu stellen. Das Dilemma sei, dass die Wälder einerseits geschützt werden sollen, anderseits solle die Holzverwendung gestärkt werden.

Die LIGNA 2023 sieht Dominik Wolfschütz als willkommene Gelegenheit, miteinander über die vielschichtigen Themen zu diskutieren und sich über die Trends zu informieren. "Nachdem der Branchentreff zuletzt wegen Corona nur digital stattfinden konnte, freuen sich die Leute jetzt darauf, endlich wieder zusammenzukommen", betont er. "Digital ist eben nicht alles. Die Menschen möchten den persönlichen Austausch wieder pflegen.“ Und gerade beim Holz seien die haptischen Aspekte wichtig. Holz wolle man anfassen, und man wolle es riechen, wenn das Holz frisch geschnitten ist. "Der Schreiner zum Beispiel will über eine frisch geschliffene Holzplatte auch mal mit der Hand fassen", ist sich der Experte sicher.