Die Deutsche Messe sprach mit Jan Kurth, Geschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Holzindustrie (HDH) über die aktuellen Herausforderungen der Branche und seine Erwartungen an die LIGNA 2019.

Herr Kurth, Ihr Verband vertritt die Interessen der Holz-, Möbel- und Fertigbauindustrie. Welches sind aus Ihrer Sicht die aktuellen Herausforderungen für Ihre Mitgliedsunternehmen?

Wir stehen vor vielfältigen Herausforderungen. Die Möbelindustrie verzeichnet ein leichtes Plus im vergangenen Jahr, steht aber im internationalen Wettbewerb unter Druck, was die Importe betrifft. Die Marke „Made in Germany“ ist im Ausland deutlich bekannter und muss im Inland mit neuer Zertifizierung noch sichtbarer gemacht werden. Darüber hinaus unterstützen wir die Unternehmen dabei, in den Auslandsmärkten Fuß zu fassen. Dabei haben wir drei Zielmärkte, in denen wir mehr Präsenz zeigen wollen: Asien, dort insbesondere China, USA/Kanada, wo wir noch nicht so stark vertreten sind, und Skandinavien, wo wir uns noch viel Potenzial erhoffen.

Welche Themen sind derzeit für Sie besonders relevant?

Zwei Themenfelder des HDH sind aktuell besonders wichtig: Exportunterstützung und Digitalisierung, sowohl was die Prozesse angeht als auch die Absatzstufe. Wir müssen unsere Unternehmen stärker vorbereiten, damit sie die Digitalisierung in der gesamten Kette von der Konstruktion über die Produktion bis zur Vermarktung als wesentliche Aufgabe der Zukunft begreifen. Ein wichtiges Thema für unsere Unternehmen ist die Losgröße 1, also maßgeschneiderte Prozessketten. Die Losgrößen gehen seit Jahren zurück und die Produkte werden spezifischer. Dadurch muss die gesamte Prozesskette angepasst werden.

Welche Erwartungen haben Sie an die kommende LIGNA?

Die LIGNA ist für uns Branchentreff und Seismograph für technische Entwicklungen. Es ist für unsere Unternehmen wichtig, sich in regelmäßigen Abständen auf technische Entwicklungen einstellen und große anstehende Investitionsentscheidungen rückkoppeln zu können. Von der LIGNA erwarten wir uns neue Impulse in der Abbildung von digitalen Prozessketten, um die individuellen Anforderungen des Marktes in der Produktion umsetzen zu können. Die Serienproduktion geht ein bisschen zurück, da muss die Prozesskette in Richtung Anlagentechnik hinterherkommen.

Welche Bedeutung hat die Fachkräftesicherung für Ihre Branche?

Die Fachkräftesicherung ist auch für die Holzindustrie ein großes Thema. Viele Ausbildungsplätze können nicht besetzt werden. Deshalb müssen wir stärker in die Offensive gehen. Wir haben seit einigen Jahren die Ausbildungsinitiative „Berufe mit Profil“ am Start, in der wir einzelne Berufe innerhalb der Holzindustrie vorstellen. Wir sind auch dabei, die Inhalte der Ausbildungsberufe zu überarbeiten, vor allem hinsichtlich moderner Entwicklungen wie beispielsweise CNC und CAD.