Dass Maschinen bei der Bearbeitung von Holz zunehmend in Bereiche vordringen, die einst den manuellen Fähigkeiten hochqualifizierter und mit viel Erfahrung ausgestatteter Fachleute vorbehalten blieben, hat sicher schon jeder mitbekommen. Doch diese Entwicklung ist lange noch nicht zu Ende. Fachkräftemangel auf der einen Seite und zunehmender Wettbewerbsdruck auf der anderen eröffnet selbst exotischen "Gesellen" wie den Cobots Berufschancen im holzverarbeitenden Gewerbe. Dank modernster Technologie können diese kollaborierenden Roboter heute unterschiedlichste Aufgaben übernehmen. Sie bohren, schleifen und polieren unermüdlich und nehmen damit ihren menschlichen Kollegen manch eintönige und kräftezehrende Arbeit ab. Dass kurze Amortisationszeiten und eine einfache Handhabung die flexiblen Helfer selbst für kleine Tischlereien attraktiv werden lassen, zeigt das dänische Unternehmen Universal Robots auf der LIGNA 2023 in Hannover.

Ein gutes Beispiel dafür, wie sich traditionelles Handwerk und moderne Fertigungsmethoden optimal verbinden lassen, liefert schon heute Hussl Sitzmöbel aus Terfens in Osttirol. Das 1976 gegründete Familienunternehmen fertigt hochwertige Holzmöbel, die mit ihrer klaren Formensprache einen internationalen Kundenstamm ansprechen. Um der hohen Nachfrage gerecht zu werden und auch kurzfristig eingehende große Aufträge bewältigen zu können, benötigte die 15-köpfige Belegschaft dringend Unterstützung. Für Geschäftsführer Peter Hussl stand schnell fest: Nur mit einer Teilautomatisierung bestimmter Fertigungsprozesse könne das Unternehmen wettbewerbsfähig bleiben, konsistente Qualität liefern und Auftragsspitzen abfangen.

Seit 2020 gehören daher Cobots von Universal Robots zum Team von Hussl. Eingesetzt werden die Roboter vom Modell UR10e für unterschiedliche Aufgaben. So bestückt der eine Roboterarm eine CNC-Maschine mit zu fräsenden Holzteilen, ein zweiter UR10e versorgt eine weitere computergesteuerte Maschine mit Werkstücken und gleitet dafür auf Schienen entlang der Decke. Dabei profitiert der Cobot von seiner großen Reichweite, die im Maximalfall 130 Zentimeter beträgt. Auch die Holzwerkstücke selbst stammen aus Roboterhand, denn das einst händische, potenziell gefährliche Bedienen einer konventionellen Kreissäge wurde ebenfalls automatisiert. Jetzt schneidet "Schreinergeselle" Cobot die Holzteile in Sekundenschnelle passgenau zu.

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