Von Beginn an war Nachhaltigkeit das bestimmende Thema am 1946 in Braunschweig gegründeten Fraunhofer WKI. Dr. Wilhelm Klauditz, Gründer und Namensgeber des Instituts und somit einer der Pioniere der modernen Holzwerkstoffindustrie, suchte nach Lösungen, um das nach Kriegsende knappe Rohholzangebot optimal verwerten zu können sowie Abfall- und Schwachholz technisch nutzbar zu machen. Und auch heute noch bestimmt die Nachhaltigkeit das Geschehen am WKI. So widmet sich ein gemeinsames Projekt des WKI und des Fraunhofer Instituts UMSICHT der Frage, ob die bei der Zuckerproduktion in großen Mengen als Nebenprodukt anfallenden Rübenschnitzel zur Herstellung von beispielsweise Verbundwerkstoffen geeignet sind.

Denn diese bisher vor allem als Milchviehfutter oder Biogassubstrat vermarkteten Rübenschnitzel könnten nach Vorstellung der Forscher durchaus zu Höherem berufen sein. Da Zuckerrübenschnitzel aber eine etwas andere Zusammensetzung haben als gängige Pflanzenfasern oder Agrarprodukte - sie verfügen nur über geringe Anteile an Lignin - standen die Forschenden des WKI vor der Herausforderung, eine neue Verfahrensführung in der Verarbeitung zu erproben. "Wir haben Versuche am Refiner durchgeführt, in denen die optimalen Aufschlussbedingungen für die Rübenschnitzel ermittelt wurden. Da der Refiner sonst für den Holzaufschluss genutzt wird, war das Neuland für uns", erklärt der Projektleiter am WKI, Dr. Arne Schirp. Am Ende gelang es den Forschern tatsächlich, aus 15 Prozent Rübenpellets und 85 Prozent Fichtenhackschnitzeln mitteldichte und hochdichte Holzfaserplatten (MDF und HDF) herzustellen. Dank der Klebkraft des Rübenschnitzelanteils konnte dabei neben dem Rohstoff Holz auch noch Klebstoff eingespart werden.

Fraunhofer-Institut für Holzforschung - Wilhelm-Klauditz-Institut (D-38108 Braunschweig)
Website: www.wki.fraunhofer.de