Jüngst hat auch der ehemalige Microsoft-Chef Bill Gates vorgebracht, die Steuereinnahmen sollten dazu verwendet werden, Arbeitsplätze zu schaffen für die Menschen, die durch Maschinen ersetzt werden, in Bereichen, in denen sich der Einsatz von Maschinen nicht eignet. Den Menschen müsse die Angst vor den Innovationen genommen und der Prozess gesteuert werden, so Gates. Dies sei eindeutig eine staatliche Aufgabe, die Wirtschaft könne dieses Problem nicht lösen.

Die IFR (International Federation of Robotics) meint hingegen, den Einsatz von Technik zu besteuern statt die damit erwirtschafteten Gewinne wirke sich negativ auf Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung aus. Eine Robotersteuer würde die "unverzichtbaren Investitionen" in den technischen Fortschritt teurer machen. Deshalb hat das Europäische Parlament eine Robotersteuer bislang abgelehnt.

An vielen Stellen halten Ökonomen die Idee einer Robotersteuer für einen Irrweg. Der technische Fortschritt lasse sich damit nicht aufhalten. Im Rahmen einer Diskussionsrunde der Friedrich-Ebert-Stiftung in München erteilte Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. (VBW), der Einführung einer Robotersteuer eine klare Absage: "Eine Robotersteuer ist technik- und innovationsfeindlich. Sie mindert die Bereitschaft aller Beteiligten, sich auf die moderne Arbeitswelt einzulassen und führt zu Abwanderungstendenzen von innovativen Unternehmen. Der Plan, dass der Staat befürchtete materielle Verluste durch die Digitalisierung mit der Robotersteuer kompensiert, geht nicht auf. Dauerhaft ausreichende Steuereinnahmen lassen sich nur durch Wirtschaftswachstum schaffen. Es gilt, die Chancen der Digitalisierung zu nutzen. Wir müssen sie aktiv angehen."

Im Vordergrund steht, dass Aus- und Weiterbildung durch Qualifizierungsangebote an die digitale Arbeitswelt angepasst werden. Außerdem gilt es, die digitale Innovationskraft der Unternehmen und ihre Arbeitsplätze zu erhalten und zu steigern – auch über eine verbesserte steuerliche Forschungsförderung. "„Wenn uns das gelingt, profitieren Arbeitnehmer und Beschäftigungssuchende von der Digitalisierung. Und wir halten unser Land im digitalen Zeitalter international an der Spitze", so Bertram Brossardt.

"Wir müssen die Arbeitsmarktsorgen der Menschen ernst nehmen und verdeutlichen, dass die Digitalisierung keine beschäftigungsfeindlichen Auswirkungen hat. Trotz großer technischer Fortschritte gibt es in Deutschland heute vier Millionen mehr sozialversicherungspflichtige Beschäftigte als noch 1991. Auch die Automatisierung in den letzten Jahren hat keine Arbeitsplätze verdrängt, sondern dafür gesorgt, dass Jobs in Deutschland erhalten blieben. Im Zuge der Digitalisierung schaffen wir nicht nur neue Produkte und Geschäftsmodelle sondern auch interessante neue Tätigkeiten und Berufe."

Hinzu kommt die demografische Entwicklung: "Die Lücke an qualifizierten Fachkräften wird die Digitalisierung nicht schließen können. Die Arbeit stirbt nicht aus. Sie verändert sich, und zwar zum Besseren", betont Brossardt.

Antworten auf die Frage, Inwiefern sich Arbeitsmodelle durch die zunehmende Digitalisierung und Automatisierung verändern, gibt in vielfältiger Weise auch die kommende LIGNA im Mai 2017. Denn viele große und kleine Unternehmen zeigen Lösungen in diesem Bereich, mit dem sich in einigen Fällen auch die Anforderungen an die Mitarbeiter verändern. Meistens jedoch sehr positiv, denn die Bedienung von Maschinen wird trotz zunehmender Komplexität immer einfacher und es müssen immer weniger körperlich anstrengende Arbeiten verrichtet werden, weil Maschinen dies übernehmen.