In der Holzbearbeitung nähern sich die eingesetzten Technologien den Abläufen und Arbeitsweisen der Industrie zunehmend an. Die LIGNA 2017 vom 22. bis 26. Mai macht den innovativen Schub dieser Entwicklung erlebbar. Für optimale Orientierung sorgt das neue Flächenkonzept.

Hannover. In der Holzwirtschaft wird maximale Effizienz und Produktivität heute durch Begriffe wie CNC, Volloptimierung oder vernetzte Fertigung definiert. Der Einsatz entsprechender Technologien und Verfahren fand lange Zeit vorwiegend in der Industrie statt. Konsequenter Technologie-Transfer hat inzwischen jedoch längst die weitere Verbreitung angestoßen. Spezialisierte Tischler- und Schreinerbetriebe sowie Zimmereibetriebe ergreifen zunehmend die Chance, durch Umstellung auf digitalisierte Prozesslösungen Industriestandard zu erreichen und ihre Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern. Auf der Herstellerseite sehen sie sich einem breiten Angebot gegenüber, bei dem die Übergänge zwischen Industrie und Handwerk fließend geworden sind. Die LIGNA trägt mit ihrem neuen Flächenkonzept dieser Entwicklung Rechnung. Im Ausstellungsbereich Werkzeuge, Maschinen und Anlagen für die Einzel- und Serienfertigung präsentieren die Hersteller dem Fachbesucher auf kurzen Wegen ein umfassendes Technologie-Spektrum über alle Größenordnungen hinweg.

Hohe Leistung bei geringerem Platzbedarf und vereinfachter Bedienung heißt die Tendenz in der CNC-Technik, die mittlerweile auch für kleinere Betriebe schon zum Standard geworden ist. Das aktuelle Einstiegssegment bietet Allrounder-Maschinen, aber auch individuell konfigurierbare Lösungen von der 3- bis zur 6-Achs-Bearbeitung in einem Durchgang. In Hannover zu sehen sind in der Werkstückhöhe variable Maschinen, die je nach Bedarf Plattenbearbeitung und komplexen Massivholz-Formenbau in 360° souverän bewältigen. Über die zentralen Anwendungen Fräsen, Bohren und Sägen hinaus kann oft sogar auf das hochflexible Plattenaufteilverfahren Nesting zugegriffen werden. Immer mehr setzt sich die Kombination von 5-Achs-Technik und Kantenanleimen in einer Maschine durch. Ein werkstattorientierter Platzbedarf von weniger als fünf Quadratmetern ist bei den kompakten CNC-Centern inzwischen keine Seltenheit mehr.

Die Einstiegsmodelle für den Fenster- und Türenbauer bieten heute ebenfalls die Technologie ehemals exklusiver Systeme. Die Spanne reicht dabei vom geschlossenen Kompaktmodell mit klar definierten Standardfeatures bis zu modularen, offenen Varianten mit integrierter Flächenbearbeitung. Auch im Holzbau hat eine neue Zeit begonnen. So stellt zum Beispiel die neue Kompaktklasse der Abbundmaschinen auf engstem Raum mittlerweile Hightech-Funktionen wie 6-Achs-Bearbeitung und Werkzeugmagazine mit großer Kapazität zur Verfügung.

Die LIGNA in Hannover wird auch deutlich zeigen, dass die Zeit der Stand-alone-Maschinen weitgehend vorbei ist. Automatisierung und Vernetzung der einzelnen Prozessschritte etablieren sich mittlerweile in der Branche auf breiter Front. Durchgängige Fließfertigung in Losgröße 1 ist für das Holzhandwerk keine Utopie mehr. Für die Kommunikation zwischen den einzelnen Komponenten sorgen intelligente Werkstattkonzepte inklusive einheitlicher Maschinenbedienung und speziell auf die Anforderungen abgestimmter Softwarepakete. Besonders deutlich wird die rasante Entwicklung an den Säge-Lager-Konzepten für die individuelle Plattenproduktion. Die äußerst effizienten Systeme mit Einmann-Bedienung vereinen Logistik und Produktion und ersetzen mehrere Maschinen. Auch kleine Kantenanleimmaschinen sind inzwischen mit der begehrten, zunehmend auf die Bedürfnisse kleiner Betriebe zugeschnittener Nullfugen-Technologie verfügbar. Automatische Rückführsysteme sorgen für einen optimierten Werkstückfluss bei reduziertem Personalbedarf.

Selbst die bis vor Kurzem nahezu ausschließlich in der Industrie eingesetzte Oberflächendetektion durch Scanner hält Einzug in kleinere Betriebe. Hochpräzise Qualitätsoptimierung und -sortierung sichern eine erheblich höhere Wertschöpfung zu sinkenden Einstiegspreisen. Die kompakten Scanner, die aktuell auf den Markt drängen, besitzen eine vergleichbare Erkennungsleistung wie die Spitzenmodelle und sind einfach in das Fertigungssystem integrierbar.

Die Aufbruchsstimmung in der Hightech-Einstiegsklasse hat alle Bearbeitungsstufen und Anwendungen erfasst. Wer davon profitieren und sich detailliert informieren will, kommt an der LIGNA nicht vorbei. Auf keinem anderen Branchenevent der Welt sind nur annähernd so viele Innovationen der internationalen Marktführer zu sehen wie auf der Leitmesse LIGNA vom 22. bis 26. Mai 2017 in Hannover.