Hannover. An zwei spannenden Tagen referierten insgesamt 13 Redner aus den verschiedensten Bereichen und angegliederten Branchen der Holzbe- und -verarbeitung über ihre Visionen und über ihre Erfahrungen mit der Digitalisierung, der Umsetzung in ihren jeweiligen Produktionsprozessen und den Auswirkungen auf die Schnittstellen in Entwicklung, Fertigung und Vertrieb.

Den Auftakt am ersten Konferenztag bildete Timothy Kaufmann, Business Development Internet of Things der SAP Deutschland SE & Co. KG, mit einem interaktiven Vortrag, der die Chancen von Industrie 4.0 umfangreich beleuchtete.

Wie Industrie 4.0 einen besseren Alltag für den Menschen schaffen kann, erfuhren die Teilnehmer im weiteren Verlauf des Tages von Per Berggren, Manager Industrial Strategies von IKEA. Berggren zeigte auf, dass die vernetzte Fertigung nicht nur für die Losgröße-1-Produktion gelte. Auch bei der Massenproduktion von PAX-Schränken sei die vernetzte Fertigung bereits angekommen.

Der zweite Konferenztag stand ganz im Zeichen von Best-Practice-Beispielen. Besondere Aufmerksamkeit fand auch der Vortrag von Olaf Katzer, Leiter Berufsfamilienentwicklung international bei der Volkswagen AG, der über die richtige Qualifizierung von Fachkräften im Umfeld von Industrie 4.0 berichtete. Schließlich dürfe man bei aller Euphorie über Effizienz, Kosteneinsparung und Nachhaltigkeit den Faktor Mensch nicht außer Acht lassen. Der Kunde stehe nach wie vor im Mittelpunkt und sei essentieller Bestandteil des Fertigungsprozesses. Natürlich werde Industrie 4.0 die Produktionsmittel, den Datenfluss und auch die Mitarbeiter verändern, man müsse sich darauf entsprechend vorbereiten.

Industrie 4.0 gelte keineswegs nur für größere Betriebe. Auch das war ein deutliches Fazit der LIGNA Conference. Dabei seien eine Spezialisierung und Fokussierung kleinerer Betrieb zwingend notwendig, vor allem aber sei es für eine effiziente und rentable Produktion unumgänglich, dass sich Netzwerke bilden.

Ein Highlight der Konferenz war die Podiumsdiskussion, die die Bedeutung von Industrie 4.0 für die Branche zum Inhalt hatte. Dort erfuhren die Teilnehmer der Konferenz, wie weit Industrie-4.0-Lösungen in der Holzbe- und -verarbeitung bereits umgesetzt sind. Mit herausfordernden Thesen wie "Industrie 4.0 ist die konsequente Weiterentwicklung dessen, was wir bereits seit 20 Jahren tun" wurden die Teilnehmer der Diskussion vorgestellt. Gregor Baumbusch (Michael WEINIG AG), Stefan Sieber (Beckhoff Automation), Andreas Bischoff (IMA Klessmann GmbH), Jürgen Köppel (HOMAG Group AG), Bernd Kressmann (JELD-WEN Deutschland GmbH & Co. KG), Federico Broccoli (BIESSE Group), Professor Dr.-Ing. Frank Prekwinkel (imos AG), Dieter Rezbach (LIGNUM Consulting GmbH), Christoph Rieke (Steelcase Werndl AG), Frank Westermann (WESTERMANN GmbH & Co. KG) und Luigi De Vito (SCM Group) lieferten sich eine spannende Diskussion, deren Fazit am Ende hieß: "Industrie 4.0 ist keine Revolution – es ist eine Evolution, die in der Möbelindustrie bereits begonnen hat."

"Die Premiere der LIGNA Conference mit spannenden Themen rund um die vernetzte Holzverarbeitung war vom Start weg ein Erfolg. Ein Blick in die interessierten und hochkonzentrierten Gesichter der rund 140 Teilnehmer zeigte, dass vernetzte Fertigung auf dem Weg zu Industrie 4.0 aktuell alle Branchen inspiriert und fordert. Für die Möbelfabriken und das Holzhandwerk liegen hier riesige Chancen und jeder ist dazu angehalten, den Prozess im eigenen Unternehmen zu gestalten", sagte Dr. Jochen Köckler, Mitglied des Vorstands der Deutschen Messe AG.

Die Konferenz wurde an beiden Tagen von Präsentationen der Firmen Biesse Group, HOMAG Group AG, IMA Klessmann GmbH, imos AG, SCM Group sowie 20-20 Technologies GmbH, abaco Informationssysteme GmbH, Beckhoff Automation GmbH & Co. KG, dmaic software GmbH & Co. KG, Leitz GmbH & Co. KG, LEUCO Ledermann GmbH & Co. KG, Michael WEINIG AG, SDI Project Automation GmbH begleitet. Die Konferenzteilnehmer nutzten die Gelegenheit sich auszutauschen und zu vernetzen.

"Meine Erwartungen an die LIGNA Conference waren aufgrund des Programms und der Redner hoch. Für mich ist das Wichtigste, daraus mitzunehmen, dass in unseren Unternehmen nicht zuletzt lediglich die Technik und die Organisation angepasst werden müssen, sondern dass dieses vielmehr ein gleichmäßiges Zusammenspiel aller Unternehmensbereiche betrifft. Industrie 4.0 ist nicht nur vernetzte Fertigung, sondern bezieht Kunden und die komplette Lieferkette zusätzlich mit ein. Für mich war diese Konferenz äußerst hilfreich und hat meine Erwartung mehr als übertroffen", resümmierte Frank Heuer, Purchasing Manager des Badmöbelherstellers W. SCHILDMEYER GmbH & Co. KG aus Bad Oeynhausen.

Unterstützt wurde die erste LIGNA Conference vom VDMA Holzbearbeitungsmaschinen sowie der LIGNUM Consulting GmbH und der Hochschule Ostwestfalen-Lippe. Das gesamte Programm sowie die Referenten sind hier zu finden.